Telekom: Was steckt hinter dem Bandbreite-Versprechen?
Die Telekom wirbt bei einigen ihrer Glasfasertarifen mit einem
besonderen "Bandbreitenversprechen" - doch was bedeutet das eigentlich
konkret?
Wer im Rahmen des derzeit vielerorts stattfinden Glasfaserausbaus sich einmal auf den Glasfaser-Infoseiten der Telekom umgeschaut hat, hat dort eventuell auch schon einmal den Hinweis auf ein sogenanntes Bandbreite-Versprechen entdeckt. Die Telekom selbst hält sich mit öffentlichen Infos hierzu ziemlich zurück und erwähnt lediglich in einem Sternchentext, daß der Kunde hiermit "zu 98% der Zeit die maximale Datenrate seines Tarifes" bekommen könne.
Es ist anzunehmen, daß die Telekom hiermit darauf anspielt, daß bei herkömmlichen DSL-Anschlüssen die nutzbare Geschwindigkeit von den technischen Eigenschaften der Telefonleitung des Kunden abhängig ist (z.B. der Leitungslänge zwischen Nutzer und DSL-Netztechnik). Bei Glasfaseranschlüssen ist dies so nicht der Fall und es kann überall (sofern verfügbar) die gewünschte Geschwindigkeit geschaltet werden.
Beispiel: Beim Tarif Magenta Zuhause M kann der auf DSL-Ebene zwischen Modem und Netztechnik ausgehandelte Downstream zwischen 27,9 und 50 MBit/s betragen und der Upload zwischen 2,7 und 20 MBit/s. Welche Geschwindigkeit auf der DSL-Schicht genau erzielt werden kann, ist dabei insbesondere von den Leitungseigenschaften (Leitungslänge, Leitungsquerschnitt, etc.) abhängig.
In Fällen, in denen die regulären Bandbreiten eines Tarifes nicht geschaltet werden können, bietet die Telekom bei manchen Tarifen ein "Rückfallprofil" mit weiter eingeschränkten Geschwindigkeiten an (bei Magenta Zuhause M im Downstream zwischen 16,7 und 25 MBit/s, sowie im Upstream zwischen 1,6 und 10 MBit/s).
Mit anderen Worten: Magenta Zuhause M bietet mit einem VDSL-Anschluß auf der "letzten Meile" zum Kunde eine Geschwindigkeit zwischen 16,7 und 50 MBit/s im Downstream und zwischen 1,6 und 20 MBit/s im Upstream - je nach den örtlichen Gegebenheiten.
Der gleiche Tarif Magenta Zuhause M mit einem Glasfaser-Anschluß bietet hingegen unabhängig von der Entfernung zwischen Nutzer und Netztechnik 50 Mbit/s im Downstream und 20 MBit/s im Upstream.
Diese Angaben beziehen sich dabei auf die am Anschluß maximal nutzbare Geschwindigkeit. Das Bandbreite-Versprechen ist aber keine Garantie dafür, daß zu jedem beliebigen Ziel im Internet immer diese Geschwindigkeit (bzw. Bandbreite) erzielbar ist (siehe weiter unten).
Welche Geschwindigkeiten werden für die Magenta Zuhause-Tarife mit DSL- oder Glasfaseranschluß angeboten?
1.) Magenta Zuhause M:
| Download | Upload | DSL | min. 27,9 MBit/s, max. 50 MBit/s
alternativ min. 16,7 MBit/s, max. 25 MBit/s | min. 2,7 MBit/s, max. 20 MBit/s
alternativ min. 1,6 MBit/s, max. 10 MBit/s | Glasfaser | 50 MBit/s | 20 MBit/s | 2.) Magenta Zuhause L:
| Download | Upload | DSL | min. 54 MBit/s, max. 100 MBit/s
| min. 20 MBit/s, max. 40 MBit/s
| Glasfaser | 100 MBit/s | 50 MBit/s |
3.) Magenta Zuhause XL:
| Download | Upload | DSL | min. 175 MBit/s, max. 250 MBit/s
alternativ min. 105 MBit/s, max. 175 MBit/s | min. 20 MBit/s, max. 40 MBit/s
alternativ min. 20 MBit/s, max. 40 MBit/s | Glasfaser | 250 MBit/s | 50 MBit/s |
4.) Magenta Zuhause XXL:
| Download | Upload | DSL | über DSL nicht verfügbar
| Glasfaser | 500 MBit/s | 100 MBit/s |
Bedeutet das Telekom Bandbreite-Versprechen für Magenta Zuhause M, L, XL und XXL über Glasfaser, daß ich diese Bandbreite garantiert jederzeit und zu jedem Ziel bekomme?
Hier muß man verschiedene Dinge anmerken: Das Bandbreiteversprechen der Telekom bezieht sich erst mal auf einen Zeitraum von "98% der Zeit", außerdem ist die erzielbare Geschwindigkeit auch von der konkreten Netzauslastung abhängig.
Bei einem Glasfaser-Anschluß fällt das von DSL-Anschlüssen bekannte Problem weg, daß die verfügbare Anschlußgeschwindigkeiten auch von der Eigenschaften der genutzten Telefonleitung abhängig ist (z.B. "je länger die Telefonleitung, um so geringer die über DSL erzielbare Geschwindigkeit").
Die in einem Glasfaser-Segment befindlichen Kunden (bei Telekom GPON-Netzen für Privatkunden laut Medienberichten meist 32 Nutzer) teilen sich aber eine bestimmte Bandbreite von insgesamt 2,5 GBit/s in Downstream und 1,25 GBit/s im Upstream. Dies ist aktuell in der Regel auch ausreichend. Bei einem allgemein steigendem Datenvolumen müßte aber auch ein solches Netz irgendwann ausgebaut werden - z.B. mit einem Wechsel zur schnelleren XG-PON-Technik (10 GBit/s pro Segment). Dies wäre dann mit der bestehenden Glasfaser möglich, lediglich die Technik am Glasfaseranschluß müßte ggf. ausgetauscht werden.
Daneben kommt des darauf an, ob auch die Verbindung "im Netz" zum gewünschten Server ausreichend dimensioniert ist. Hierfür gibt es aber im Internet keine absolute Garantie. Die Netzübergänge zwischen Providern können so unter Umständen überlastet sein - oder auch der Zielserver selbst kann eventuell einfach zu langsam ans Internet angebunden sein. Da hilft dann auch kein "Bandbreite-Versprechen" o.ä.
Insgesamt gesehen dürfte aber in aller Regel mit Glasfaseranschlüssen eine höhere Geschwindigkeit möglich sein, als mit DSL. Einerseits dadurch, daß die oben geschilderte Reichweitenabhängigkeit von DSL wegfällt, andererseits dadurch, daß über Glasfaser auch insgesamt gesehen schnellere Anschlüsse geschaltet werden können - mit bei der Telekom aktuell bis zu 1 GBit/s.
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