Infos zum Glasfaser-Ausbau in Rottenburg am Neckar von Telekom, Netcom / Neckarcom und Deutsche GlasfaserMit der Deutschen Telekom, der EnBW-Tocher Netcom (Neckarcom) und der
Deutschen Glasfaser sind zur Zeit gleich drei Anbieter
mit Glasfaser-Ausbauprojekten auf dem Gebiet der Stadt Rottenburg / Neckar aktiv
Nachfolgend eine Zusammenstellung bislang bekannter Informationen zu den Glasfaser-Ausbauvorhaben der verschiedenen Netzbetreiber in Rottenburg (alle Daten mit Stand 1.4.2022 - alle Angaben ohne Gewähr): 1.) Deutsche Telekom
Die Telekom bietet seit 2001 DSL-Anschlüsse in Rottenburg an. In den letzten Jahren hat man die Rottenburger Kernstadt, sowie einzelne Stadtteile wie Eckenweiler, Ergenzingen (teilweise), Hailfingen, Seebronn und Wurmlingen mit Outdoor-DSL-Technik ausgebaut und bietet in diesen Gebieten je nach Standort bis zu 250 MBit/s an. Diese Technik wird auch von verscheidenen Anbietern genutzt, wie z.B. 1&1 DSL, o2 DSL, Vodafone DSL.
In anderen Stadtteilen (insbesondere den Teilorten im Neckartal) hat man nach dem öffentlich geförderten Ausbau durch Stadt und Netcom / Neckarcom keine eigenen Ausbaumaßnahmen mehr vorgenommen.
Seit 2020 laufen seitens der Telekom nun Ausbauprojekte für Glasfaser- Hausanschlüsse in den Gewerbegebieten Siebenlinden (Kernstadt) und Etzwiesen (Hailfingen).
Im Wurmlinger Neubaugebiet "Hinter den Gärten" bietet die Telekom auch für Privatkunden direkte Glasfaseranschlüsse an. Darüber hinaus ist ein großflächiger Ausbau der Telekom mit Glasfaseranschlüssen für Privatkunden in Rottenburg bislang nicht bekannt.
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2.) Netcom BW / Neckarcom (EnBW):
Der Anbieter Netcom BW ist ein Tochterunternehmen des Energieversorgers EnBW und trat früher (auch) unter dem Namen Neckarcom auf. Im Rahmen des Glasfaserausbaus der Stadtverwaltung konnte sich Netcom / Neckarcom den Zuschlag für den Netzbetrieb in diversen Teilorten sichern und bietet dort nun seit ein paar Jahren DSL-Anschlüsse mit bis zu 50 MBit/s an.
Aufgrund hoher Leitungslängen zu den Telekom-Hauptverteiler in der Kernstadt kann die Telekom in einigen Stadtteilen nur sehr langsames oder gar kein DSL anbieten, dies gilt ebenso für die Anbieter, die für DSL-Anschlüsse auf die Telekom- Infrastruktur aufsetzen (z.B. Vodafone DSL, o2 DSL, 1&1 DSL, etc.). Da dort oftmals auch kein Kabelfernsehnetz vorhanden ist (über welches Vodafone als Nachfolger von Unitymedia / KabelBW inzwsichen Kabel Internet anbietet), konnte sich Netcom / Neckarcom in diesen Gebieten als quasi einziger "Highspeed"-Anbieter auch eine gewisse Bedeutung am Markt erarbeiten.
Aufbauend auf dieser Position mit einem gewissen Kundenstamm will Netcom nun die Teilorte, in denen man bereits aktiv ist, auch mit Glasfaseranschlüssen bis ins Haus versorgen, hierzu gehören:
Bad Niedernau, Baisingen, Bieringen, Dettingen, Eckenweiler, Ergenzingen, Frommenhausen, Hemmendorf, Obernau, Oberndorf, Schwalldorf, Weiler und Wendelsheim.
Hinzu kommt Seebronn, obwohl man dort bislang noch gar nicht mit eigenen DSL-Produkten am Markt ist (die dortige Grundschule ist aber an das Netcom-Netz angeschlossen, man hat also bereits ein wenig Infrastruktur im Ort).
In der Rottenburger Kernstadt bietet man bereits auf dem durch die Stadt Rottenburg aufgebauten Glasfasernetz im Gewerbegebiet Siebenlinden seine Dienste an.
3.) Deutsche Glasfaser
Das Unternehmen Deutsche Glasfaser hat sich auf den Glasfaserausbau vor allem in "ländlichen Gebieten" abseits der bekannten Großstädte spezialisiert. In der Region ist man bereits unter anderem in Bondorf, Gäufelden, Herrenberg, Jettingen, Kusterdingen, Mössingen, Mötzingen und Ofterdingen aktiv.
Der Anbieter Deutsche Glasfaser gehört zur gleichen Unternehmensgruppe wie der Anbieter inexio, der bereits seit ein paar Jahren unter anderem im Rottenburger Stadtteil Kiebingen, sowie in Teilen von Neustetten DSL-Anschlüsse auf Basis eines geförderten Netzausbaus anbietet.
Deutsche Glasfaser möchte in Rottenburg nun folgende Gebiete mit eigenen Glasfaseranschlüssen bis ins Haus hinein versorgen:
a) Ausbaugebiet Rottenburg-Nord: Baisingen, Ergenzingen
b) Ausbaugebiet Rottenburg-West: Hailfingen, Oberndorf, Seebronn, Wendelsheim, Wurmlingen
c) Ausbaugebiet Rottenburg-Süd: Rottenburger Kernstadt (Gebiete südlich des Neckars), Dettingen, Hemmendorf, Weiler
d) Ausbaugebiet Kiebingen (dort ist das Schwesterunternehmen inexio bereits mit DSL-Anschlüssen am Markt)
e) Ausbaugebiet Gewerbegebiet Rottenburg-Siebenlinden: Für ein solches Ausbauvorhaben gab es zunächst Infos auf der Homepage des Unternehmens, diese sind (Stand: 19.4.2022) aber derzeit wieder von der Seite verschwunden.
Für die hier genannten Ausbauprojekte hat man sich zum Ziel gesetzt, jeweils mindestens 33 Prozent der Haushalte von einem Anschluß an das geplante Netz zu überzeugen, bevor ein Netzausbau tatsächlich erfolgt. Diese sogenannte "Nachfragebündelung" läuft seit Anfang März bis voraussichtlich 28. Mai 2022 (in Kiebingen bis 20. Juni 2022).
In Kiebingen soll - wohl aufgund bereits bestehender Kundenverträge - der Ausbau offenbar ohne zusätzliche Nachfragebündelung erfolgen.
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Ausbauprojekte von Netcom und Deutsche Glasfaser im Überblick:
Teilort | Ausbauprojekte für direkte Glasfaseranschlüsse | Rottenburg-Kernstadt (Nord) | -
| Rottenburg-Kernstadt (Süd) | Deutsche Glasfaser | Rottenburg-Kernstadt (Gewerbegebiet Siebenlinden) | Deutsche
Telekom (Ausbau bereits beschlossen),
Deutsche Glasfaser (zunächst Infos über Ausbau bei
erfolgreicher Nachfragebündelung, aktueller Stand unklar), Netcom BW (bereits verfügbar über öffentlich geförderten Netzausbau der Stadt) | Bad Niedernau | Netcom BW | Baisingen | Netcom BW, Deutsche Glasfaser | Bieringen | Netcom BW | Dettingen | Netcom BW, Deutsche Glasfaser | Eckenweiler | Netcom BW | Ergenzingen | Netcom BW, Deutsche Glasfaser | Ergenzingen (Gewerbegebiet) | Deutsche Glasfaser (unklar) | Frommenhausen | Netcom BW | Hailfingen | Deutsche Glasfaser | Hailfingen (Gewerbegebiet Etzwiesen) | Deutsche Telekom (Ausbau bereits beschlossen) | Hemmendorf | Netcom BW, Deutsche Glasfaser | Kiebingen | Deutsche Glasfaser | Obernau | Netcom BW | Oberndorf | Netcom BW, Deutsche Glasfaser | Schwalldorf | Netcom BW | Seebronn | Netcom BW, Deutsche Glasfaser | Weiler | Netcom BW, Deutsche Glasfaser | Wendelsheim | Netcom BW, Deutsche Glasfaser | Wurmlingen | Deutsche Telekom (Neubaugebiet Hinter den Gärten), Deutsche Glasfaser |
Analyse der Wettbewerbs- und Ausbausituation in den verschiedenen Ortsteilen von Rottenburg:
a) Rottenburg-Kernstadt (Nord):
In den aktuellen Ausbauplanungen von Telekom, Netcom und Deutsche Glasfaser sind - soweit öffentlich bekannt - die nördlichen Gebiete der Kernstadt bislang leider nicht enthalten (für das ebenfalls nördlich des Neckars gelegene Gewerbegebiet Siebenlinden siehe unten Abschnitt c)).
Die Breitband-Versorgung ist aber bereits gut: Die Telekom hat große Teile der Kernstadt mit Outdoor-DSLAMs am Straßenrand für VDSL mit bis zu 250 MBit/s ausgebaut.
Daneben sind viele Straßen bzw. Gebäude mit dem Kabelfernsehnetz von Vodafone (ehemals Unitymedia / Kabel BW) versorgt, über das auch in Rottenburg inzwischen Kabel Internet-Zugänge mit bis zu 1.000 MBit/s angeboten werden.
b) Rottenburg-Kernstadt (Süd):
Auch in den südlichen Gebieten der Rottenburger Kernstadt hat die Telekom großflächig für VDSL mit bis zu 250 MBit/s ausgebaut und auch hier sind viele Gebäude an das Kabelfernsehnetz von Vodafone (Kabel Internet mit bis zu 1.000 MBit/s) angeschlossen.
Eine solche Ausgangssituation ist für ein Unternehmen wie die Deutsche Glasfaser nicht einfach. Bei einer schon so guten Abdeckung mit DSL und Kabel Internet dürfte der Bedarf an einem Glasfaser-Hausanschluß nicht so hoch sein, wie in "schlechter" versorgten Gebieten.
c) Rottenburg-Kernstadt (Gewerbegebiet Siebenlinden):
Durch den DSL-Ausbau der Telekom ist hier oftmals bereits VDSL mit bis zu 250 MBit/s verfügbar. Viele Adressen können auch über das Kabelfernsehnetz von Vodafone versorgt werden - entweder weil die jeweilige Immobilie bereits direkt an das Kabelnetz angeschlossen ist oder aber weil zumindest das Kabel in der Straße am Grundstück vorbeiführt (sodaß ein Hausanschluß hergestellt werden könnte). Durch den Ausbau der Stadt ist auch bereits ein Glasfasernetz verfügbar, welches von Netcom betrieben wird.
Hinzu kommen nun die Ausbauprojekte der Telekom (bereits beschlossen) und evtl. der Deutschen Glasfaser (das bis Ende März noch auf der Website des Anbieters erwähnt wurde, aber derzeit - Stand 1.4.2022 - jedoch nicht (mehr?)).
d) Bad Niedernau / Bieringen / Frommenhausen / Obernau / Schwalldorf:
Diese Teilorte dürften die "Hochburgen" von Netcom BW (Neckarcom) in Rottenburg sein. Die EnBW-Tochter ist hier teilweise schon seit über 10 Jahren aktiv und vor allem in den Teilorten im Neckartal ein wesentlicher Anbieter (da die Telekom dort nur langsames oder gar kein DSL schalten kann und auch kein Kabelfernsehnetz vorhanden ist, vgl. oben).
Da Netcom BW über DSL bislang auch "nur" Anschlüsse mit bis zu 50 MBit/s schaltet (im Gegensatz zur Telekom, die in ihren Ausbaugebieten oft bis zu 250 MBit/s vermarktet), sind hier gute Chancen gegeben, daß sich viele Nutzer (die oftmals schon Bestandskunden von Netcom sind) für einen Netcom-Glasfaseranschluß entscheiden.
e) Baisingen / Dettingen / Hemmendorf / Oberndorf / Weiler / Wendelsheim:
In diesen Teilorten ist Netcom / Neckarcom bereits seit Jahren präsent. Interessanterweise wollen hier nun sowohl Netcom, als auch die Deutsche Glasfaser ihre Glasfaseranschlüsse verlegen. Hier treten also zwei Glasfaser-Anbieter direkt gegeneinander an.
Da die Leitungslängen in die Rottenburger Innenstadt nicht ganz so hoch sind, wie in den Teilorten im Neckartal , kann aber auch die Telekom teilweise noch halbwegs passable DSL-Geschwindigkeiten (bis zu 6 MBit/s) anbieten. Demnach dürften auch die Telekom und die auf ihr Netz aufsetzenden Anbieter wie Vodafone DSL, 1&1 DSL, o2 DSL,... noch gewisse Marktanteile haben. Außerdem sind Teile von Oberndorf und Dettingen auch an das Fernsehkabelnetz von Vodafone angeschlossen.
Hier dürfte es sehr interessant werden, wie das "Duell" der beiden Glasfaser-Anbieter Netcom und Deutsche Glasfaser verlaufen wird, also ob es möglicherweise tatsächlich zu einem parallelen Ausbau zweier Netzbetreiber kommen wird oder ob einer der beiden Anbieter seine Pläne zurückzieht. Netcom wäre mit einem bereits vorhandenen DSL- Kundenstamm hier im Vorteil, daß aber zwei Ausbauprojekte gleichzeitig um Kunden werben, macht es für beide Anbieter nicht einfach.
f) Eckenweiler:
Die Telekom konnte in Eckenweiler lange Zeit nur geringe DSL-Geschwindigkeiten anbieten, weshalb dieser Teilort auch Teil des städtischen Ausbauprogramms wurde - (dadurch kann Netcom BW hier seit einigen Jahren eigene DSL-Anschlüsse anbieten).
Da die Telekom aber bereits über eine eigene Glasfaserleitung in den Teilort verfügte (im Rahmen des für Telefonie aufgebauten HYTAS-Systems), nahm sie ein paar Jahre später doch noch einen Ausbau von Eckenweiler vor. Aufgrund der Präsenz von Netcom kann die Telekom hier nicht die sogenannte Vectoring-Technik nutzen, die für VDSL 100 bzw. VDSL 250 nötig wäre. Somit bieten sowohl Netcom BW, als auch die Telekom (und andere Anbieter, die das Telekom DSL-Netz nutzen) in Eckenweiler (V)DSL mit max. 50 MBit/s an.
Mit dem Glasfaserausbau könnte Netcom zukünftig höhrere Geschwindigkeiten anbieten, da aber die Telekom immerhin oftmals 50 MBit/s anbieten kann, befindet man sich durchaus in einer gewissen Konkurrenzsituation.
g) Ergenzingen:
Da Ergenzingen über einen eigenen Telekom-Hauptverteiler verfügt, konnten hier schon in den letzten Jahren durchaus gute DSL-Anschlußgeschwindigkeiten von oftmals bis zu 16 MBit/s oder teilweise sogar mehr geschaltet werden.
In den letzten Jahren wurden Teile von Ergenzingen von der Telekom für VDSL mit bis zu 250 MBit/s ausgebaut, andere Teile im Westen von Ergenzingen wurden von der Stadt ausgebaut (dort ist Netcom offenbar bereits mit eigenen DSL-Anschlüssen verfügbar).
Das jetzige Ausbaugebiet von Netcom soll auch Teile von Ergenzingen umfassen, die nicht vom DSL-Ausbau von Stadt / Netcom betroffen waren. Da die Telekom in Ergenzingen großflächig mindestens DSL 16, teilweise aber auch VDSL mit bis zu 250 MBit/s schalten kann und zudem auch noch die Deutsche Glasfaser in diesem Teilort ausbauen möchte, dürfte der Kampf um Kunden für alle Anbieter hier schwieriger werden, als in den meisten anderen Rottenburger Ortsteilen.
h) Seebronn:
Die Telekom bietet durch einen eigenen VDSL-Ausbau hier - je nach Standort - (V)DSL mit bis zu 250 MBit/s an. Netcom BW war hier bislang für Privatkunden nicht präsent (durch das städtische Glasfasernetz, auf das Netcom zurückgreifen kann, sind aber einzelne Gebäude wie die Grundschule angeschlossen). Man steht damit in einer gewissen Konkurrenz zur Telekom, hat aber immerhin den "Vorteil", daß man hier nicht auch noch gegen die Deutsche Glasfaser konkurrieren muß.
i) Kiebingen:
Inexio gehört zur gleichen Unternehmensgruppe wie Deutsche Glasfaser und konnte in den vergangenen Jahren bereits einen gewissen Kundenstamm mit DSL-Anschlüssen bis zu 100 MBit/s gewinnen. Eine gute Ausgangsposition für die Ausbaupläne von Deutsche Glasfaser. Nicht verwunderlich, daß Netcom hier offenbar nicht mit einem eigenen Ausbau antreten will.
Zunächst gab es Indizien dafür, daß die Deutsche Glasfaser auf Basis des bereits vorhandenen Inexio-Kundenstammes evtl. auf eine Nachfragebündelung verzichten würde - das Ausbaugebiet Kiebingen war zunächst auch gar nicht auf der Deutsche Glasfaser-Website gelistet. Inzwischen hat es dort jedoch auch eine eigene Unterseite bekommen (vgl. Tabelle oben) - mit einer eigenen Nachfragebündelung bis Juni.
j) Hailfingen / Wurmlingen:
In diesen Orten hat die Telekom ihr DSL-Netz bereits für VDSL mit (teilweise) bis zu 250 MBit/s ausgebaut - hierüber können auch andere Anbieter (wie z.B. eben Vodafone DSL, 1&1 DSL, o2 DSL,...) ihre Dienste anbieten. Zudem ist Wurmlingen teilweise auch an das Kabelfernsehnetz von Vodafone angeschlossen. Keine einfache Ausgangsposition für die Deutsche Glasfaser und ihre Ausbaupläne. Netcom tritt dort gar nicht erst mit einem eigenen Ausbauvorhaben an.
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